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Nahost: Einäugig hilft nie. Von W.K. Nordenham

09. März 2016 | Kategorie: Artikel, Notizen zur Zeit

Tägliche Morde und Gewalt in Israel und im Nahen Osten, einfach nur fürchterlich. Es reicht mir, und die Lügen reichen mir auch. Wer führt hier den Krieg?  Ich war zu Beginn der Unruhen, besser des Messerstecherterrors in Israel, ein nichtjüdischer Tourist.  Woher diese Gewalt? Das kann man leicht erfahren, wenn man will. Zum islamischen Opferfest im Oktober sperrte Israel den Tempelberg vier Tage lang für Juden, damit die Muslime dort ruhig feiern konnten. Dies in Übereinstimmung mit der seit 1967 federführenden muslimischen Verwaltung des Tempelberges. Am letzten Abend des Festes erlebte ich an der kilometerlangen Standpromenade in Tel Aviv ein wunderbares, buntes arabisch-israelisches Treiben.  Danach erlaubte sich dasselbe Israel wegen des direkt folgenden jüdischen Laubhüttenfestes, den Tempelberg vier Tage für Moslems zu sperren, damit ggf. einige Juden gefahrlos den Ort des alten Tempels besuchen könnten. Mehr war da nicht. Das überforderte die palästinensische Toleranz komplett. Reflexartig rief Abbas im besten „Stürmer“-Jargon aus, dass „Juden mit ihren dreckigen Füßen den Tempelberg nicht betreten“ dürften. Das führte bis heute zu vielen unschuldigen Opfern unzähliger Messerattacken, die nur von Palästinensern ausgehen, verblendeten jungen Menschen, die oft selbst einen sinnlosen Tod erleiden. Es wird noch nachgeschoben von Palästinenserseite als Begründung für die Welt und die Zweifelnden, Israel wolle am  Status des Tempelbergs etwas ändern.  Was für eine Deppenbehauptung!  Das kann man nur dem Westen erzählen. Der Dümmste in Israel  weiß, dass dies einen Weltkonflikt mit den Muslimen auslösen würde. Ein paar Tage danach habe ich auch an der Nordgrenze zu Syrien gestanden und die Artillerie Assads und die Maschinenkanonen der ISIS gehört. Das klärt den Geist nachhaltig – Bruderkrieg, Bürgerkrieg. Natürlich sollte Israel sich aus der sog. Westbank davonmachen, im eigenen Interesse, notfalls ohne jeden Vertrag und nur sichern, dass dort nicht gegen sie aufgerüstet würde. Das wäre schon gegen die Ultraorthodoxen im eigenen Lager schwer, die sich an palästinensischer Intoleranz messen lassen können. Zudem hat keine Konzession Israels, angefangen von Räumung des Südlibanon bis Gaza, feindliche Aktionen der Gegenseite auch nur vermindert. Aber was geschähe mit den jüdischen Siedlern im Westjordanland? Mord oder mindestens Vertreibung wie 1948? Denn damals verloren eben nicht nur über 700 000 Araber ihre Heimat bzw. die meisten flohen freiwillig auf den Rat der arabischen Kriegsstaaten hin, sondern es wurden in der Folge dieses ersten Krieges der Araber gegen Israel auch über 700 000 Juden aus den arabischen Ländern und der sog. Westbank vertrieben. Das wird gern unterschlagen. Da gab es also Gräueltaten auf beiden Seiten wie immer im Krieg. Eigentlich müsste doch es auch den Juden erlaubt sein mit all ihrem Nachwuchs nach Arabien zurückzukehren in ihre Häuser und Ländereien im Gegenzug zu der gewünschten Rückkehr der palästinensischen Araber im Sinn  einer Gleichheit, wenn jene denn aus Israel raus wollten.  Aber  die Tatsachen der Geschichte kann man nicht nach gusto zurückdrehen, weder in Europa, noch in Afrika oder Nahost. Das nennt man wohl Realität. Das gilt für Israel wie für die pälästinensischen Araber.

Und Gleichheit? Schon heute kann kaum ein Jude in arabischen Ländern sicher leben, und selbst die heimische Bevölkerung lebt nicht mehr sicher dort. In Israels pluralistischer Vielvölker- Gesellschaft gibt es 1,7 Millionen palästinensische Araber. Dreizehn davon sitzen frei gewählt im israelischen Parlament. Zusammenleben geht offenbar, aber nur dort. In Palästinensergebiet wartet diese Toleranz nicht, auf niemand. Und mit wem sollte Israel verhandeln? Mit dem machtlosen Abbas, der soeben noch den Mörder eines amerikanischen Touristen als Märtyrer feierte und der Fatah? Mit der diktatorisch-fundamentalistischen Hamas, die alle Israelis nur erledigen will?  Und wenn Israel aus der sogenannten Westbank ganz verschwände, hörte der Terror für Israel auf?  Nein, er käme nur noch näher. Frieden aktuell ist eine westliche Illusion. Man muss sich nur anschauen, wie die Araber schon mit einander umgehen. Tag für Tag Morde an der eigenen Bevölkerung. Was täten sie erst mit Juden, wenn sie könnten? Was mich besonders aufregt? Eine eigentlich überwundene mittelalterlich lügenhafte Geschichte über das Judentum wurde in ihrer absurden Widerlichkeit in Arabien tatsächlich als Film produziert:  Das Blut eines vermutlich christlichen Kindes wird von einem Rabbi zu Pessach für das Fastenbrot genommen. Das haben nicht mal die Nazis fertig gebracht. Allerdings Hass, Mord, Lüge für die eigene Sache, sog. Opfertod, Fanatismus werden zu Tugenden stilisiert, wie es weiland auch nur die Nazis fertig brachten. Das Ergebnis waren 55 Millionen Tote. Überhaupt fällt die Ähnlichkeit fundamentalistischer Islam- Ideologie mit dem Hitlerismus auf. Hass hat jedoch noch nie in der Geschichte zu etwas Gutem geführt. Die ganz frühen Texte des Koran haben das noch gewusst. Dann kommt mit der Macht oder soll ich sagen, dem Größenwahn der Hass auf die sog. Ungläubigen. Die revanchierten sich in Mord-Kreuzzügen und führten dabei die christliche Barmherzigkeit im Banner. Auch schon das alte Testament spricht  Gott diese Eigenschaft zu. Die Barmherzigkeit Allahs wird am Anfang eines jeden Koranverses besungen. Wo ist sie, diese Barmherzigkeit in der Welt  und vor allem im Nahen Osten?  Solange man Toleranz, Pluralismus und Demokratie für ein Übel hält, kann sich dort  nichts zum Guten ändern. Das verursacht  die Hoffnungslosigkeit der ganzen Region. Dagegen das aufstrebende Israel : absolut 21. Jahrhundert , einzige echte Demokratie, wo mal nichts war, mit eben 1,7 Millionen freien Arabern, die dort mehr Rechte haben als in jedem anderen arabischen Land. Und das hat nicht Amerika oder gar Deutschland bezahlt, wie mir mal ein ganz heller Kopf glaubte  stecken zu müssen. Über 30 Milliarden bekam übrigens die Palästinenserbehörde seit 1991. Wo ist das alles geblieben? In Gaza versickerte wohl das Meiste in den unzähligen Tunnelsystemen, statt zu den Menschen zu kommen.

Wohlgemerkt, ich bin nach wie vor für einen kompletten Rückzug Israels aus der sog. Westbank und einen Palästinenserstaat, weil das nicht funktionieren wird mit Samaria und Judäa, selbst wenn die Palästinenser in einem gemeinsamen, dann demokratischen Staat mit Israel politisch und vor allem wirtschaftlich ungleich besser aufgehoben wären. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte von Abbas vor einem Jahr bei einem Besuch in den USA die Anerkennung Israels als jüdischer Staat verlangt. Von palästinensischer Seite wurde dies unter dem Beifall des PLO Revolutionsrates umgehend zurückgewiesen. Der arabische Hass sitzt viel zu tief, unmöglich. Und Dauerbesetzung  geht auch nicht. Aber  wer käme, wenn Israel ginge? Nur die bekannten und erprobten Friedensstifter Hamas, Fatah, Hisbollah, IS und die ausgewiesen friedliebenden Unterstützer aus  Iran, Syrien, Libanon, Katar, Saudi-Arabien usw. . Vielleicht fällt Ägypten und Lybien dann auch noch was ein, damit von eigenen Problemen abgelenkt wird, und wir sind wieder bei 1967, als Israels Existenz beim dritten arabischen Angriffskrieg unmittelbar auf dem Spiel stand und Europa sich wie gewohnt fein raushielt. Warum sind EU, westliche Politiker und viele Intellektuelle so blind gegen die palästinensische Gewalt und sehen nur die Reaktionen Israels? Wann tat Amerika in den letzten 20 Jahren im Nahen Osten einmal etwas Vernünftiges, ganz zu schweigen von der Außenpolitik EU? Mit wessen Waffen kämpft ISIS? Außer Chaos hat Amerika nichts bewirkt. Dabei ist die Lage klar. Im Augenblick bleibt für Israel nur der Status quo. Ein Status Quo, der Gespräche miteinander erlaubte und der die palästinensischen Araber paradoxerweise schon jetzt vor IS schützt. An Israel wagen die sich nicht ran. Deshalb: man muss sprechen – ohne Vorbedingungen. Nichts geht dabei schnell.  Und noch ein Satz zur Fluchtbewegung nach Europa: Anfang 2014 sagte der bekannte Nahostexperte Dr. Dan Shiftan, die Lage in Nahost sei absolut hoffnungslos, das gäben kluge Araber auch zu und wenn Europa den Fehler machte, die Arme ausbreitete und alle Araber einladen würde, so bliebe keiner dort – außer denen in Israel. Auch das hätte Frau Merkel wissen können. Realismus ist gefragt, kein Wunsch- oder Gefühlsdenken.

W. K. Nordenham