Sein oder Design ist nicht mehr Frage, sondern schon Antwort. So schafft die entstellteste Menschheit das höchste Bruttosozialprodukt.

Notizen zur Zeit. “Gescheite Kamera” und : Wer fragt, muss raus !

24. August 2013 | Kategorie: Artikel, Notizen zur Zeit

Spiegel online 21.8.2013

Bayern: CSU-Fraktionsvize gönnt sich eine Luxuskamera

CSU-Fraktionsvize König: „Gescheite Kamera“ abgerechnet

Kaum ist die Verwandtenaffäre ausgestanden, da ist schon wieder Alarm bei der CSU: Ein führender Christsozialer im bayerischen Landtag langte bei der Kostenerstattung für Kommunikationsgeräte ordentlich zu. Der Betroffene hält alles für normal, Parteifreunde sind entgeistert.

Etwas Solides sollte es sein, eine Kamera, auf die man sich verlassen kann. Alexander König entschied sich für ein Modell der Firma Leica, bekannt für optische Geräte der Spitzenklasse. Der Preis für das Gerät, das der Fraktionsvize der CSU im bayerischen Landtag und Parlamentarische Geschäftsführer wählte: rund 6000 Euro. König zahlte nicht aus eigener Tasche. Vielmehr wurde der Kauf der „mandatsbedingten Aufwendung“ über die Kostenerstattung „für Informations- und Kommunikationseinrichtungen“ abgewickelt, die den bayerischen Parlamentariern in Höhe von 12.500 Euro pro Legislaturperiode zusteht. Die schöne Leica gab es für König damit    a u f   K o s t e n   d e s   S t e u e r z a h l e r s. (…)

Jetzt erscheint das Maximilianeum wenige Wochen vor der Landtagswahl ein weiteres Mal in einem äußerst ungünstigen Licht. Schon wieder geht es um Fälle, bei denen die Grenzen zwischen ordnungsgemäßem Verhalten und Selbstbedienung fließend sind. Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) will die Namen der betroffenen Abgeordneten zunächst nicht veröffentlichen, sondern Erklärungen der Parlamentarier einholen. Unklar ist deshalb weiterhin, welcher Parlamentarier es für nötig hielt, sich für eine 2 , 5 – s t ü n-     d i g e   S c h u l u n g  i n  d e r   S  ch w e i z   H o t e l k o s t e n  erstatten zu lassen. Oder welcher Abgeordnete s e c h s Rechnungen für die Beschaffung von „Informations- und Kommunikations –   einrichtungen“ einreichte – davon waren   f ü n f  Rechnungen  ü b e r    r u n d    3 9 0 0    E u r o    a n   e i n e   F i r m a   a d r e s s i e r t ,     “ d e r e n     G e s c h ä f t s f ü h r e r    d e r    A b g e o r d n e t e        s e l b s t   i s t „, wie es im Bericht des Rechnungshofs heißt.

Vor allem die CSU hat jetzt ein Problem

König sah sich offenbar aufgrund von Recherchen mehrerer Zeitungen gezwungen, den Kauf einzuräumen. Er habe sich r e g e l m ä ß i g  über d e f e k t e   k l e i n e   F o t o a p p a r a t e  geärgert und beim Landtagsamt  nachgefragt,  ob  er  sich  über die  Pauschale auch eine “ g e s c h e i t e “ Kamera kaufen könne, sagte König der Nachrichtenagentur dpa. Dies sei bejaht worden. Nicht nur König hat jetzt ein Problem, sondern vor allem auch die CSU: Erneut steht ein Vertreter der Christsozialen als Raffke da – und genau diesen Eindruck wollte die Partei unbedingt vermeiden, nachdem sie bereits vor wenigen Wochen in der Verwandtenaffäre ziemlich schlecht ausgesehen hatte. Nicht nur der inzwischen abservierte Fraktionschef Georg Schmid hatte eine Übergangsregelung genutzt, um seine Frau mit einem lukrativen Bürojob auf Steuerzahlerkosten zu versorgen, auch  s e c h s   K a b i n e t t s m i t g l i e d e r  waren verwickelt. Zwar gab es einen ähnlichen Fall in der SPD, aber keine andere Partei steckte so tief in der Affäre wie die CSU. (…)

Der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge gilt die Kritik des Rechnungshofs weiteren CSU-Parlamentariern. So habe ein Christsozialer in den vergangenen  Jahren  s e i n e   k o m p l e t t e      M i t a r b e i t e r p a u s c h a l e  an eine Rechtsanwaltskanzlei überwiesen, die  v o n  i h m   s e l b s t  gegründet worden sei.(…) CSU-Fraktionschefin Christa Stewens hatte am Dienstag betroffenen Abgeordneten nahegelegt, sich mit einer E n t s c h u l d i g u n g  an die Öffentlichkeit zu wenden. Alexander König betonte zuletzt, seine Abrechnungen mit dem Landtagsamt seien in Ordnung. Er habe den Sachverhalt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa vollständig erläutert, teilte der 52-Jährige SPIEGEL ONLINE schriftlich mit. „Mehr weiß ich dazu nicht zu erklären.“

Kölner Stadtanzeiger 27.8.2013

Seehofer attackiert den WDR

Knapp drei Wochen vor der Landtagswahl attackiert CSU-Chef Horst Seehofer den WDR. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Würzburg wollte Landtagspräsidentin B a r b a r a  S t a m m  (CSU) Fragen eines ARD-Fernsehteams zur Verwandtenaffäre im bayerischen Landtag nicht beantworten, wie die „Main-Post“ (Montag) berichtete. S t a m m   f ü h l t e   s i c h  von den Reportern der WDR-Sendung „Monitor“  b e d r ä n g t   u n d   i n f o r m i e r t e  CSU-Chef Horst S e e h o f e r . Der erklärte dem „Main-Post“-Bericht zufolge anschließend: „Das geht so nicht. (…) D i e  m ü s s e n   r a u s  aus Bayern.“

 

Woraus  zum Teufel speist sich bloß diese Politikverdrossenheit? Wer nix weiß, hat nix zu erklären.  Fragen bleiben per ordre mufti unbeantwortet. Eine Entschuldigung wird nahe gelegt, greift aber bei weitem zu kurz. Die Dicke des Brettes vor dem Kopf, lässt auf den beklagenswerten Zustand dahinter schließen. Es kann im Zweifelsfall nur schlimmer kommen. Ein Wulff hätte dreimal gehen müssen. Bleibt die Frage : Macht das Leben in den Wirtshäusern und um sie herum wirklich so blöd, dass die CSU am 15. September wieder mit 50 % rechnen darf? Wetten dazu werden nicht angenommen, die Quote wäre zu schlecht. Noch benötige ich kein Visum für Bayern, würde wohl auch keines erhalten.


Notizen zur Zeit. Nachgiebig und empfindsam.

10. August 2013 | Kategorie: Artikel, Justiz, Nazis

Kölner Stadtanzeiger 07.08.2013

Nazi-Parolen bleiben unbestraft

Krawallstimmung in der Straßenbahn am R o s e n m o n t a g , e s  i s t  s p ä t e r   A b e n d. Vier angetrunkene Männer zwischen Mitte 20 und Mitte 50 sitzen jeweils zu zweit einander gegenüber, und statt Karnevalslieder zu singen, lassen sie braunes Liedgut hören. Und grölen Parolen wie „Deutschland den Deutschen“, „Ausländer raus“ und „Juden vergasen“. „Heil Hitler“ zu ausgestrecktem Arm darf auch nicht fehlen. Andere Fahrgäste sind verärgert  oder v e r ä n g s t i g t, zumal solche a u s l ä n d i s c h e r Herkunft. Am beherztesten reagiert ein junges Paar: Die Frau fordert die Männer auf, mit dem „Scheiß“ aufzuhören, erntet aber bloß hämisches Gelächter. Der junge Mann verständigt an der Haltestelle „Zoo“ die Polizei. Die stoppt die Straßenbahn am Wiener Platz; den zwei Beamtinnen kommen verstörte Passagiere entgegen.   D a n k   d e r   Z e u g e n a u s s a g e n   d e s   P a a r s   w e r d e n   d i e   M ä n n e r, die  sich verbal ausgetobt haben,   i d e n t i f i z i e r t und bekommen eine Strafanzeige.

Hat sich dieser Vorfall am 11. Februar dieses Jahres nach 23 Uhr in einer Bahn der Linie 18 tatsächlich so abgespielt? Darum ging es am Dienstag vor dem Kölner Amtsgericht. Von den vier Beschuldigten machten drei von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Nur der 30 Jahre alte Alexander G. (Name geändert) sagte aus, indem er einen Text verlas, den Richter Rolf Krebber als „ P a m p h l e t “ bezeichnete und der den  V e r d a c h t  d e r  R e c h t s r a d i k a l i t ä t  n u r  s t ä r k e n  k o n n t e . Darin ist die Rede von der „Intoleranz und Willkürhaltung unseres sogenannten Rechtsstaates“, in dem etwas eine „strafrechtliche Relevanz“ bekomme, das eine „Bagatelle“ sei. Das „Recht auf gesunden Nationalstolz“ werde den Deutschen verweigert: „Wir sind immer die Verfolgten mit dem Stempel der Nazi-Ideologie.“ (…) Das Paar, 26 und 27 Jahre alt, wiederholte im Zeugenstand, was es mitbekommen haben will. „Es war echt extrem“, sagte die Studentin; ihr Freund, ein Mediendesigner, gab an, „in so einer Form“ habe er rechte Pöbeleien noch nicht gehört: „Es war krass.“ (…) Wie die Studentin konnte er die gehörten Sprüche nicht einzelnen Personen zuordnen. Trotzdem  sah die Staatsanwältin „ n i c h t  d e n  H a u c h   e i n e s   Z w e i f e l s “ an der Richtigkeit der Anklage und beantragte Freiheitsstrafen,  im    Fall  von   Alexander  G.,     der    m e h r f a c h  v o r b e s t r a f t ist, sogar ohne Bewährung.

Richter Krebber aber sah aber keine andere Möglichkeit, als den Anträgen der Verteidigung zu folgen, und sprach alle Männer frei. In den 25 Jahren seines Dienstes sei ihm „noch keine Entscheidung so schwergefallen“. Doch für eine Bestrafung sei es nötig, „jede Äußerung jedem Einzelnen zuordnen zu können“. Der Rechtsstaat habe sich an Regeln zu halten und zeige sich „ a m  s t ä r k s t e n  d a n n,  w e n n   e r    n a c h g i e b i g   u n d   e m p f i n d s a m   i s t“.

Dass mir nicht die Tränen kommen!  So empfindsam wie mit dem empfindsamen Alexander G. ging man mit der Linken nie um. Schwer ist es ihm gefallen, dem Richter. Das kann man verstehen, weil man es kaum begreift. Der NSU-Porzess war ihm vor lauter Empfindsamkeit nicht präsent. Am Rosenmontag zweifelsfrei erkannt, lässt sich nicht mehr sagen, wer was gesagt hat. Rosenmontag immerhin und einige Monate her. Alle haben was gesagt, das ist klar. Jetzt sagen drei von vieren nichts, nur einer entleert eine paar eindeutig braune Parolen. Es gibt ein Polizeiprotokoll des Vorgangs,  das sollte für alle reichen, aber das reicht dem immer Richter nicht. Mir reicht´s.  Es wird  zu viel freigesprochen  von deutschen Richtern,  so lange, bis man nicht mehr frei sprechen kann. Es finden sich Orte in Deutschland, wo das schon  erreicht ist, nachgiebig und empfindsam, versteht sich.


Notizen zur Zeit. Wie man 1905 schon erkannte .

07. August 2013 | Kategorie: Artikel, Notizen zur Zeit

Mayer Rothschild : Handbuch der gesamten Handelswissenschaften 1905   Band 1 Seite 415

Die Tilgung der Staatsschuld ist, im Hinblick auf die kommenden Generationen, Pflicht einer guten Finanzverwaltung. Als Mittel zur Tilgung können ordentliche und außerordentliche Einnahmen verwendet werden. Einen eigenen Tilgungsfond zu schaffen ist nicht nötig; zweckmäßiger eine freie Tilgung in der Weise, das in jeder Finanzperiode so viel von der vorhandenen Schuld zurückgezahlt wird, als unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist. Die Tilgung erfolgt je nach Maßgabe der bei der Kontrahierung der Anleihen eingegangenen Bedingungen und des Zinsfußes der verschiedenen Schuldarten. Begreiflicherweise wird man jene Schulden zuerst tilgen, deren Tilgung für die Staatskasse am vorteilhaftesten ist.

Die neueste Finanzpolitik nimmt auf Rückzahlung der Staatsschulden immer seltener Betracht.Zur Schuldentilgung gehört auch die Wiedereinziehung von umlaufendem Papiergeld. Sie wird zur Pflicht eines geordneten Staatswesens namentlich dann, wenn das Papiergeld unter pari gesunken ist.

Die Federal Reserve – ein Privatunternehmen  –  steuert eine Politik, die alle Regeln vergessen machen will.  Die Notenbanken  drucken munter, was die Druckerpressen nur hergeben.  Die Inkompetenz der politischen Klasse ist und bleibt  die einzige Konstante in der Geschichte.