Sein oder Design ist nicht mehr Frage, sondern schon Antwort. So schafft die entstellteste Menschheit das höchste Bruttosozialprodukt.

Die Macht und das Recht und das Geld. Von W.K. Nordenham

29. Juni 2012 | Kategorie: Artikel, Geld, Justiz, Notizen zur Zeit

Handelsblatt 1.8.2011

Urteil gegen Ex-IKB-Chef rechtskräftig – BGH verwirft Revision.

Karlsruhe/Düsseldorf (dpa) – Die Strafe gegen den Ex-Chef der Mittelstandsbank Stefan Ortseifen, ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof verwarf die Revision der Verteidigung, wie ein Sprecher des Gerichtshofs am  Montag  in  Karlsruhe  mitteilte (Az.: 3 StR 506/10).  Ortseifen war   wegen  v o r s ä t z l i c h e r  Marktmanipulation zu  z e h n   M o n a t e n   H a f t   a u f   B e w ä h r u n g  und zur Zahlung von 1 0 0   0 0 0   Euro verurteilt worden. Damit war er der   e r s t e   d e u t s c h e     S p i t z e n b a n k e r, der für sein Fehlverhalten in der Finanzkrise schuldig gesprochen worden war. Mit dem Bekanntwerden der dramatischen Schieflage der IKB hatte die internationale Finanzkrise 2007 Deutschland erreicht.

Er war der Erste und Einzige bis dato der Letzte. Ich habe auf weitere Urteile gewartet, aber nichts geschah. Die Macht und das Recht tun sich nichts, weil die Macht das Recht hat. Für Herrn Ortseifen sind 100 000 € angesichts des angerichteten Schadens von 10 Mrd. € so zuverlässig zu verschmerzen, wie sie es für den Steuerzahler nicht sind. Die Westdeutsche Landesbank, in deren Aufsichtrat die Vertreter der Politik von Steinbrück bis Rütgers die Aufsicht innehatten, gab sich mit solchen Beträgen nicht zufrieden. Der Stadtanzeiger Köln vermeldete im April 2011 in Sachen West LB, dass 77 Mrd.  Euro in eine Abwicklungsgesellschaft „ausgelagert“ wurden. Dazu kamen im Mai noch 15 Mrd. dazu. Vor Jahren wurden schon mal  6  Mrd. im Investmentsumpf versenkt.  Das summiert sich zu einem  1 0 0 – Milliarden Euro Deal mit Totalverlust und ein Ende scheint  nicht abzusehen. Da haben Banker oder soll man sagen „Bankgster“, unter  stetiger gutbezahlter Aufsicht und mit Wissen der Landesregierung einen Supergau hingelegt, und fragt man nach konkreter Verantwortlichkeit, so beherrscht allgemeines Achselzucken die Szene. Ich weiß woher das Achselzucken kommt. Da wurde mal wieder eben schnell die Verantwortung von den Schultern abgeworfen, und es  „zuckt“ noch nach. Die  soeben noch stolz sich mit der Verantwortung  brüsteten,  ergreifen umgehend die Flucht in den gut gepolsterten Ruhestand oder auf andere Posten, wo einmal vor dem Wähler  Haltung gezeigt werden sollte. Aber das sieht die Regie im Schauspiel Politik nicht vor. Mit jeder Vorstellung  gerät die Aufführung  erbärmlicher und könnte vergessen werden, hätte man nicht mit den verspielten Milliarden alle nur denkbaren Kitas bezahlen können, Lehrer in Masse einstellen, Schulen und Unis ausbauen und die halben Schulden von NRW begleichen. Wie gesagt, man fasst es ebenso wenig wie man die Täter nicht fasst, vielmehr einfach laufen lässt. Was ist ein Aufsichtsrat? Das ist ein Rat, der rät was Aufsicht ist.


Notizen zur Zeit . Hervorragende Verdienste. Von W.K. Nordenham

24. Juni 2012 | Kategorie: Artikel, Journalisten, Notizen zur Zeit

Süddeutsche Zeitung 05.05.2012

Medienpreis für Sprachkultur

Marietta Slomka und Stefan Niggemeier ausgezeichnet

ZDF-Moderatorin Slomka und Medienjournalist Niggemeier sind für ihre „hervorragenden Verdienste um die Sprache und Sprechkultur“ ausgezeichnet worden. In Wiesbaden hat die Gesellschaft für deutsche Sprache ihnen die Auszeichnung übergeben. Auch eine Nachwuchsjournalistin wurde geehrt.

ZDF-Moderatorin Marietta Slomka und Medienjournalist Stedan Niggemeier. haben den diesjährigen Medienpreis für Sprachkultur erhalten. Beide werden damit für ihre „hervorragenden Verdienste um die Sprache und Sprechkultur“ ausgezeichnet, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprachkultur, Armin Burkhardt, zur Begründung bei der Verleihung am Samstag in Wiesbaden.

Beinahe hätte ich vergessen dieses Ereignis dem geneigten Publikum mitzuteilen. So ist das mit den Preisen. Irgenjemand muss sie bekommen. Niggemeyer mag eine gewisse Berechtigung zugestanden sein, aber wie kommt die Gesellschaft für deutsche Sprachkultur –  ich lese da immer Sprachklistier – auf  „hervorragende Verdienste“ von Marietta Slomka?  Es kann sich eigentlich nur um den Verdienst für eine journalistische Sprachkultur handeln, die zwischen der und das Verdienst im Allgemeinen sowieso keinen Unterschied mehr kennen muss und jenen deshalb nicht macht.  Der Rheinländer hat die Antwort: „Mer weiß et nit!“


Zu Karl Kraus – Von Reiseschriftstellern, Bildungs- und Wissenschaftlhubern. Von Richard Schuberth

24. Juni 2012 | Kategorie: Artikel, Journalisten, Richard Schuberth

Zwei Formen der Verdummung: Keine Information und Information ohne Maß und Ziel. Für die zweite Möglichkeit sind die Medien zuständig, die täglich den Nachweis  ihrer Verdummungseffizienz führen.  W.K. Nordenham

Der folgende Artikel ist vor allem jenen ans Herz zu legen, die da glauben, ungezählte Fernsehprogramme mit ausufernder Information oder das Internet sorgten mit einem Mehr an Wissen für ein Mehr an Denkvermögen. Das Gegenteil ist für die überwiegende Mehrheit  als gegeben zu betrachten.

Richard Alexander Schuberth ist Schriftsteller – unter anderem –  und lebt in Wien. Die Lektüre seiner Schriften sei dem empfohlen, der den Kopf nicht nur als Huthalter oder Frisierobjekt missbraucht. Der  Text, dem weitere folgen werden, wird hier mit seiner ausdrücklichen Genehmigung abgedruckt. Er entstammt dem Buch

Richard Schuberth                                                                                      30 Anstiftungen zum Wiederentdecken von Karl Kraus

238 S. , EUR 24,-
Broschur mit Fadenheftung
ISBN 978-3-85132-531-7, 2008

Von Reiseschriftstellern, Bildungs- und Wissenschaftlhubern.

Gelehrsamkeit, die –

Staub, aus einem Buch in einen leeren Schädel geblasen.“

Ambrose Bierce

„Es hat jemand mit großem Grunde der Wahrheit behauptet, dass die Buchdruckerei Gelehrsamkeit zwar mehr ausbreitet, aber im Gehalt vermindert hätte. Das viele Lesen ist dem Denken schädlich. Die größten Denker (…) waren grade unter allen den Gelehrten, die ich habe kennen gelernt, die, die am wenigsten gelesen hatten.“

Georg Christoph Lichtenberg

„Jedes Ereignis, über das ich nichts lese, ist Ruhe, jedes Gebiet, das ich nicht betrete, Erholung. Je weniger ich weiß, desto besser errate ich.“

Karl Kraus

Zu den zeitlos wertvollen Anregungen des Kraus’schen Vermächtnisses zählt seine Respektlosigkeit gegen alles, was die bürgerliche Gesellschaft für Geist und Intellekt hält. Nicht nur bietet jene der Nachwelt ein weites, gut ausgeleuchtetes Tor in sein Denken, sondern die letzte Möglichkeit, gründlich zu revidieren, was sie für gescheit hält. Dies gelingt aber erst nach Revidierung des abgelutschten Vorurteils, solch Radikalität der Kritik an Wissenschaft, Bildung und Empirie sei Ausdruck seiner narzisstischen Originalitätssucht gewesen. Denn hat man einmal kapiert, welchen Spott Kraus auch dieser entgegenbringt, wird man verstehen, welch gründlicher ethischer Ernst seine Abneigung nährt.

Da es sich für Kraus nur in und nicht mit der Sprache denken lässt, stehen die Geistes- und Kulturwissenschaften auf der Liste der zu bestrafenden Sprachvergewaltiger ganz oben, nicht nur wegen ihrer Jargons, sondern auch aufgrund ihrer Entkoppelung von Form und Inhalt zugunsten größerer Objektivität. Der Einwand von Wissenschaftsseite her, es ginge zunächst um Faktizität und Schlüssigkeit der Theorie, Arbeit an der Form sei eine Stilfrage, ästhetische Fleißaufgabe, ließe Kraus niemals gelten. Wer an der Form nicht hart arbeitet, bleibt auch der Wahrheit fern und setzt bloß die nach den wissenschaftlichen Moden wechselnden Analysebausteine immer wieder neu zusammen. An der positivistischen Vereinheitlichung der Sprache zu methodischen Instrumenten lässt sich das Verhältnis allgemein des Forschergeistes zum Erforschten ablesen, nämlich nicht das des Verstehens, sondern des Beherrschens. Jene „hoffnungslose Intelligenz, die alles Geistige nach seinem Wert fürs Fortkommen abschätzt“, kann sich nur per Obduktion vom Innenleben einer lebendigen Wirklichkeit Begriffe machen. Dabei hält Kraus stets an der kritischen Rationalität fest und verordnet selbst der Kunst, dass ihr die „Logik einmal geschmeckt haben“ müsse. Auch wissenschaftliche Systematik, so ließe sich seine Allegorik frei variieren, schadet nicht, zumindest zur Disziplinierung sich naturgemäß überschätzender adoleszenter Individualität. Nur sollte man rechtzeitig aus dem Wissenschafts-Internat türmen, ehe einem nicht nur die Adoleszenz, sondern auch gleich die Individualität ausgetrieben wird, man sich für die Fähigkeit, auch ohne akademische Gehhilfen voranzukommen, zu genieren beginnt.

Die wissenschaftliche Initiation erfolgt stets nach demselben biographischen Muster. Vor der Universität reagiert man auf alles Denken, das die Frechheit besitzt, von einem nicht verstanden zu werden, mit Minderwertigkeitsgefühlen, Ablehnung und schließlich Anpassung. In diesem frühen Stadium sind akademische Geheimsprache und wahrer Tiefsinn noch nicht voneinander zu unterscheiden, doch man wird sich später immer mit Ersterer gegen Letzteren verbünden. Der Hausverstand kann sich mit dem Campusverstand stets besser arrangieren als mit dem Geist, und je obskurer der Fachjargon, desto besser lässt sich mit ihm bluffen, und die, welche durch dessen Beherrschung dem Magister- bzw. Doktorvater gefallen wollen, werden jenen, die allein Form und Sache verpflichtet sind, immer Selbstgefälligkeit vorwerfen.

Kraus propagiert Kunst mit einem Erkenntnisinteresse, das wissenschaftlicher Exaktheit nicht fern ist. Nur vor dem Hintergrund seiner nahezu religiösen Verehrung sprachlichen Denkens, das kritische Rationalität mit schöpferischer Phantasie versöhnt, ist seine herablassende Haltung gegenüber den „Wissenschaftlhubern“ verständlich. Diese lässt er zumindest als Zuträger von Fakten gelten. „Die Wissenschaft könnte sich nützlich machen. Der Schriftsteller braucht jedes ihrer Fächer, um daraus den Rohstoff seiner Bilder zu beziehen, und oft fehlt ihm ein Terminus, den er ahnt, aber nicht weiß. Nachschlagen ist umständlich, langweilig und lässt einen zu viel erfahren. Da müssten denn, wenn einer beim Schreiben ist, in den andern Zimmern der Wohnung solche Kerle sitzen, die auf ein Signal herbeieilen, wenn jener sie etwas fragen will. Man läutet einmal nach dem Historiker, zweimal nach dem Nationalökonomen, dreimal nach dem Hausknecht, der Medizin studiert hat, und etwa noch nach dem Talmudschüler, der auch das philosophische Rotwälsch beherrscht. Doch dürften sie alle nicht mehr sprechen als wonach sie gefragt werden, und hätten sich nach der Antwort sogleich wieder zu entfernen, weil ihre Nähe über die Leistung hinaus nicht anregt. Natürlich könnte man auf solche Hilfen überhaupt verzichten, und ein künstlerischer Vergleich behielte seinen Wert, auch wenn in seiner Bildung die Lücke der Bildung offen bliebe und einem Fachmann zu nachträglicher Rekrimination Anlass gäbe. Aber es wäre eine Möglichkeit, die Fachmänner des Verdrusses zu überheben und sie schon vorher einer ebenso nützlichen wie bravourösen Beschäftigung zuzuführen.“

Von denen, die leibhaftig dort waren

Die Entbehrungen und Gewinne des sprachlichen Denkens ersetzen tausende Weltreisen und Feldstudien. Nicht dass Karl Kraus die unmittelbare Erfahrung gering schätzen würde, den Beweis ihrer Intensität kann der Autor ja im adäquaten Ausdruck nachliefern. Der Bluff beginnt erst dort, wo sich der Künstler mittels interessanter Themen vor dem eigentlichen Tagwerk und somit der eigentlichen Erfahrung, der Komposition, drückt. „Den Autoren wird jetzt geraten, Erlebnisse zu haben. Es dürfte ihnen nicht helfen. Denn wenn sie erleben müssen, um schaffen zu können, so schaffen sie nicht. Und wenn sie nicht schaffen müssen, um erleben zu können, so erleben sie nicht.“

Der nach wie vor grassierenden Vergötzung des welterfahrenen Reiseschriftstellers hätte Kraus einiges entgegenzusetzen. Wer von seinem Schreibtisch aus die Galaxien der Sprache durchmessen hat, dem sind die fünf Erdteile nur noch Provinzen, und eine Wellnessreise wäre die Durchquerung der Atacamawüste gegen die Höllen und Erlösungen der sprachlichen Gestaltung. Karl Kraus reiste gerne, aber nur um sich von den wahren Abenteuern, die in seinem Schreibzimmer stattfanden, zu erholen, und entgegen der Unterstellung der Askese suchte er im Geschlechtsakt Entspannung von den Ausschweifungen des künstlerischen Schöpfungsaktes. Doch dem Spießer ist schon jeder Teufelskerl und somit irgendwie Künstler, der mehr schnackselt als er selbst, in Kneipen verkehrt, in die er sich nie traut, und mit exotischen Spießern per du ist. Das intellektuelle Spießerbedürfnis nach Authentizität bedient der Kulturmarkt en masse mit literarischen Bosnientagebüchern, Donaureiseimpressionen und „Ich war ganz alleine dort“-Reportagen. „Nach wie vor ist es das fremde Milieu, was sie für Kunst halten“, erkennt Kraus. „In den Dschungeln hat man viel Talent, und das Talent beginnt im Osten etwa bei Bukarest. Der Autor, der fremde Kostüme ausklopft, kommt dem stofflichen Interesse von der denkbar bequemsten Seite bei. Der geistige Leser hat deshalb das denkbar stärkste Misstrauen gegen jene Erzähler, die sich in exotischen Milieus herumtreiben. Der günstigste Fall ist noch, dass sie nicht dort waren; aber die meisten sind leider doch so geartet, dass sie wirklich eine Reise tun müssen.“

Dass geistiger Provinzialismus durch physische Standortveränderung zwingend überwunden würde, ist leider nicht wahr. Vielmehr neigt er dazu, sich mit exotischen Provinzialismen zu verbiedern. Niemand ist dadurch interessanter, dass er viel herumgekommen ist. Es muss in ihm viel herumgekommen sein. Mit seinem Interesse an der Fremde hebt sich der aufgeklärte Spießer vom xenophoben Spießer ab, doch beide bekunden sie, wie fremd ihnen die Welt ist. Denn zwischen dem Großgöpfritzer, der den anderen Großgöpfritzer darum beneidet, in den Salons von Zwettl ein- und auszugehen, und der Bewunderung des Hietzingers für den Balkanexperten und der des Belgraders für den Schulfreund, der sich in den Hindukusch, nach Hietzing oder gar Großgöpfritz wagte, bestehen nur graduelle Unterschiede. Wer die Welt nicht konsumierend, sondern geistig, das heißt schöpferisch – und das heißt immer sprachschöpferisch – durchdrungen hat, dem ist irgendwann nichts mehr fremd außer der befremdliche Missstand geistiger und materieller Not. Nicht die Welt, wie sie woanders ist, sondern wie sie überall sein könnte, reizt den Denker, bei dem Scharfsinn und Ethik gemeinsam auf Reisen gehen. „Die Realität nicht suchen und nicht fliehen, sondern erschaffen und im Zerstören erst recht erschaffen: wie sollte man damit Gehirne beglücken, durch deren Windungen zweimal am Tag der Mist der Welt gekehrt wird.“

Von denen, die viel lesen und viel wissen

Dem Alltagsverstand ist die sprachliche Form bekanntlich nur Ausschmückung des Inhalts, für Kraus verhält es sich genau umgekehrt, und seine Argumente sind schwer von der Hand zu weisen. Nur lächerlich findet er Menschen, die durch Anhäufung von Faktenwissen Intellektualität reklamieren und das auch noch als literarischen Wert behaupten. Dumm sind niemals die Ungebildeten, sondern die, die so was für gescheit halten. „Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen?“, spottet er dem Vielleser und Vielwisser indirekt, für den er auch direktere Aphorismen im Ärmel hat. „Die Bildung hängt an seinem Leib wie ein Kleid an einer Modellpuppe. Bestenfalls sind solche Gelehrte Probiermamsellen der Fortschrittsmode“ und „Der Vielwisser ist oft müde von dem vielen, was er wieder nicht zu denken hatte“ und „Vielwisser dürften in dem Glauben leben, dass es bei der Tischlerarbeit auf die Gewinnung von Hobelspänen ankommt.“

„Ein Bildungskünstler presst die Leckerbissen von zehn Welten in eine Wurst.“ Doch räumt Kraus der Bildung durchaus ihren Wert ein, so sich diese nicht als Eigenwert vor Gedanke und Empfindung drängt und der durch Wissen breitere Horizont nicht nur ausgewalzte Oberfläche ist: „Nun muss gesagt sein, dass diese Art, das Leben zu umschreiben oder um das Leben herumzuschreiben, immerhin einer Anschauung dienen könnte. Diese Umständlichkeit wäre Verkürzung oder die Verkürzung wäre sinnvoll, wenn die für die Dinge gesetzten Chiffren zugleich den Inhalt brächten, der von den Dingen ausgesagt werden soll, oder die Beziehung, in welche die Dinge gestellt werden sollen.“

Als Präzendenzfall, als Mutter aller Bildungshuberei führt Kraus in der „Fackel“ über Jahre hinweg den Berliner Starpublizisten Maximilian Harden vor, dessen gestelzter Bildungsbürgerjargon um 1900 Schule zu machen beginnt. „Man muss nachdenken; das ist eine harte Forderung, meist unerfüllbar. Aber die Forderung, die der Berliner Bildungsornamentiker stellt, ist bloß lächerlich: Man muss Spezialist in allen Fächern sein oder zum Verständnis eines Satzes zehn Bände eines Konversationslexikons wälzen. Der eine schlägt auf den Fels der nüchternsten Prosa, und Gedanken brechen hervor. Der andere schwelgt im Ziergarten seiner Lesefrüchte und in der üppigen Vegetation seiner Tropen. Hätte ich mein Leben damit verbracht, mir die Bildung anzueignen, die jener zu haben vorgibt, ich wüsste vor lauter Hilfsquellen nicht, wie ich mir helfen soll. Ein Kopf, ein Schreibzeug und ein Fremdwörterbuch — wer mehr braucht, hat den Kopf nicht nötig!“

Doch die Ungebildeten ließen sich durch Kraus nicht trösten – Faktenkenntnisse lassen sich aus der Illustrierten ausschneiden wie Gutscheine, denken muss man selbst. Doch Denken dotiert auf dem Markt nicht hoch. Denn schon in der Schule wurde einem eingebläut, dass Wissen Macht bedeute. So sinnlos eine Bildung, die nicht an ein Erkenntnisinteresse, zumindest eine emotionelle Erfahrung geknüpft ist, auch sein mag, die Gesellschaft sanktioniert anders. Faktenbildung, die über den praktischen Nutzen im Berufsleben hinausreicht, bringt zumindest soziales Prestige. Und so sehr Kraus’ Aphorismus zutreffen mag, dass „Bildung (…) eine Krücke“ ist, „mit der der Lahme den Gesunden schlägt, um zu zeigen, dass er auch bei Kräften sei“, so könnte auch stimmen, dass dieser „Gesunde“ schon zum Krüppel deklariert wurde, bevor die Gebildeten ihn zu einem solchen schlagen konnten, vielmehr dass die Gesundheit, für die sie den wahren Denker beneiden, zugleich Krankheit ist, denn die Stärke, aus Liebe zu Denken und Wahrheit auf das zu verzichten, worum jene einzig konkurrieren, nämlich soziales Prestige und materiellen Besitz, muss von ihnen als Schwäche ausgelegt und folglich getögelt werden.

Ob im Kampf um die knappen Ressourcen das ziellose Anhäufen von Bildungsgütern nützt, bleibt allerdings fraglich. Immerhin bietet die Kulturindustrie zur allgemeinen Ergötzung diesen Lumpenintellektuellen die Chance, in der Manege der „Millionenshow“ mit der gleichzeitigen Kenntnis von Pophits, Philosophennamen und Motorersatzteilen nach einzelnen Happen zu schnappen.


Geld oder Leben? Von W.K. Nordenham

16. Juni 2012 | Kategorie: Artikel, Geld oder Leben, Seelenmord, Was ein Mensch wert ist

Hier geht es ums Leben:

Berliner Kurier Freitag, 23. September 2011

Waldorf-Lehrer wegen Kindesmissbrauchs verurteilt.

Ein Pädagoge der miesen Sorte: Den Biedermann gab er in einer Waldorfschule im Märkischen Viertel.  2 0    M a l  aber  machte er sich in seiner Wohnung an  J u n g s   r a n . (…) Er ließ seine Verteidigerin reden: „Die Vorwürfe treffen zu.“ Kein Bedauern, aber Jammern über seine Lage in fünf Monaten U-Haft. Alles begann mit Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Kinderschänder -Ring. Pädophile sollen unter dem   Deckmantel  eines   Hilfsvereins   Waisenkinder  aus  Haiti   s e x u e l l    m i s s b r a u c h t  haben.(….)  E. ist Englisch-Lehrer seit 43  Jahren, die Waldorfschule hatte ihn nach bekannt werden der Vorwürfe entlassen. Urteil:  z w e i   J a h r e   a u f   B e w ä h r u n g  und 3000 Euro Buße.

Der Westen – WAZ-Gruppe online  16.3. 2012

Bochum.   „Das sind schwere Verbrechen“, sagte Richter Johannes Kirfel im Urteil am Freitag. Seine  Strafkammer   hatte   soeben   zwei  19  und   20   Jahre  alte  Bochumer     w e g e n        E i n b r u c h s ,        s c h w e r e r    B r a n d s t i f t u n g  u n d   R a u b e s  verurteilt.  Der 20 – Jährige bekam  d r e i  J a h r e  und  z e h n  Monate Jugendstrafe, der 19-Jährige     e i n  J a h r  w e n i g e r.  (…)

Wie berichtet, hatten der Lehrling und der Aushilfsarbeiter in der Nacht  des 28.11.2011 die Wohnung eines Bekannten im Ehrenfeld aufgebrochen (…) Nachher legten sie in der Wohnung … Feuer. (…)  In derselben Nacht zogen die Täter weiter zur Castroper Straße und raubten dort einen anderen Bekannten (26) in seiner Wohnung aus. Der 20-Jährige, damals alkoholisiert, packte das arglose Opfer von hinten mit einer Hand gegen die Stirn und zog mit der anderen Hand ein Messer an seinem Hals entlang. Er  soll  richtig  durchgezogen  haben. Weil  d i e   K l i n g e  o f f e n b a r   n i c h t   s c h a r f    w a r,   ü b e r l e b t e  d a s  O p f e r ,  e r l i t t   a b e r   ä u ß e r s t   t i e f e   S c h n i t t – w u n d e n    a m    O h r . Nach  der  Messerattacke  hatten  die Täter  d i s k u t i e r t , ob  sie   d a s  O p f e r  t ö t  e n  s o l l e n.  Die  Staatsanwältin  wollte  für  den  Älteren  w e g e n    d e r    M e s s e r –  a t t a c k e   (…)   s e c h s   Jahre   Haft.   D e m    f o l g t e n   d i e     R i c h t e r   a b e r   n i c h t .

come-on.de  20.03.12

Sexueller Kindesmissbrauch: Halveraner verurteilt

HALVER ▪ Am Ende glaubte das Gericht der 14-jährigen Zeugin und nicht dem Angeklagten:    W e g e n   s c h w e r e n    s e x u e l l e n     M i s s b r a u c h s    e i n e s   K i n d e s ,    N ö t i g u n g       u n d    K ö r p e r v e r l e t z u n g   v e r u r t e i l t e  die erste große Strafkammer des Landgerichts Hagen einen 44-Jährigen aus Halver zu einer Haftstrafe von   f ü n f   J a h r e n .(…)

Short news 23.04.11 09:11

Ehemaliger DSDS-Kandidat wegen Kindesmissbrauch verurteilt

Vor dem Landgericht Rostock musste sich der 22-jährige Sven B. verantworten. Vor Gericht wurde ihm der Missbrauch eines neunjährigen Mädchens und eines zwölfjährigen Jungen vorgeworfen. Die Taten ereigneten sich im Frühjahr 2010. (…) Der 22-Jährige  wurde  zu  einer Freiheitsstrafe  v o n  d r e i   J a h r e n  u n d   a c h t   M o n a t e n  verurteilt.

Bild- online 29.03.2012

Giuseppe M. (23) in den Tod gehetzt U-Bahn-Schläger kommen mit Bewährung davon.

Berlin – Erst prügelten sie, dann hetzte einer der U-Bahn-Schläger den 23-Jährigen Giuseppe M. auf die Straße. Dort wurde der flüchtende Mann von einem Auto erfasst und getötet. Am Donnerstag wurde das Urteil gegen die Gewalttäter gefällt.  Für den 21-jährigen Haupttäter hatte die Staatsanwaltschaft viereinhalb Jahre Gefängnis gefordert. Stattdessen  bekam  Ali  T . (21)  eine    B e w ä h r u n g s s t r a f e   v o n   z w e i  J a h r e n . Der Mitangeklagte Baris B. (22) wurde zu  4  M o n a t e n   B e w ä h r u n g  verurteilt. Das  Urteil   lautete  auf   K ö r p e r v e r – l e t z u n g   m i t   T o d e s f o l g e .

Soester Anzeiger  30.01.12

Körperverletzung mit Todesfolge bei Abi-Fete in Soest. Dreieinhalb Jahre Haft für Kayahan B.

SOEST ▪ Genau ein Jahr und einen Tag nach der tödlichen Messerattacke im Anno hat das Landgericht  einen juristischen Schlussstrich gezogen und den Schüler Kayahan B. wegen K ö r p e r-   v e r l e t z u n g   m i t   T o d e s f o l g e   zu einer Jugend-Haftstrafe von  d  r  e  i    J a h r e n   u n d   s e c h s  M o  n a t e n verurteilt.

Jetzt geht es um Geld:

Kölner Stadtanzeiger  23.1.2012  MAMMUTPROZESS

Wiederholungstäter prellt seine Opfer um 2,7 Millionen Euro.

Der Serienbetrüger Ralf J. ist wegen Betrugs in  38 Fällen mit einem Gesamtschaden  v o n   2, 7   M i l l i o n e n   E u r o  z u   s i e b e n     J a h r e n   und  z e h n   M o n a t e n Gefängnis verurteilt worden.

Die Welt kompakt 28.03.12

Lange Haft für „Netto-Räuber“(…)

Die beiden „Netto-Räuber“ sind am Dienstag in Köln zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Der 38 Jahre alte Haupttäter erhielt unter anderem wegen schweren Raubes und Betrugs  a  c  h t e i n h a l b , sein 40-jähriger Komplize  muss  für  s i e b e n J a h r e  ins  Gefängnis. Damit  ging das Kölner  Landgericht   noch über  d i e  F o r d e r u n g   d e r  S t a a t s a n w a l t s c h a f t   h i n a u s . Mehreren traumatisierten Opfern müssen die Täter außerdem bis zu 4000 Euro Schadensersatz zahlen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die zwei Männer sechs Jahre lang mehr als 30 Discounter und Supermärkte in ganz Deutschland überfallen hatten. Ihre Beute: rund 750 000 Euro.

B.Z.  (Berliner Zeitung) 03. April 2012

Brandstifter André H. zündete letztes Jahr 102 Autos an. Nun muss er für 7 Jahre ins Gefängnis.

André H. (28), Berlins schlimmster Hass-Zündler, fackelte im Sommer vergangenen Jahres 102 Luxusautos ab. Aus Neid auf Leute, die reicher sind als er. Aus Geltungssucht. Und aus Liebeskummer. Das Landgericht der Hauptstadt sprach ihn am Dienstag schuldig. Er muss für  s i e b e n J a h r e ins Gefängnis.

Die oben aufgelisteten Urteile beweisen nur eines: Geld hat sich das Leben untertan gemacht. Wer sich am Geld vergreift,  muss mit härterer Strafe rechnen, als der, der unter Anwendung schlimmster Gewalt mit Leib und Leben anderer spielt, obwohl eines unbestritten bleibt: Auf jedem Missbrauch  folgt ein zerstörtes Leben. Das ist nicht in Euro zu beziffern und noch weniger mit Euro oder Haft gutzumachen, woraus bei den Gerichten  Ratlosigkeit durch ein Verständnis sich ergänzt sieht, das mit der Milde gegenüber dem Täter sich selbst als Teil einer gewalttätigen Gesellschaft zu exkulpieren versucht, zumal jede Sühne angesichts der seelischen Verletzung immer zu gering erscheinen muss. Der Sühnegedanke  unseres Rechtssystems  auch einer erzieherisch gedachten Strafe für den Täter verblasst vor dem von ihm vollbrachten Seelenmord. Für Angriffe mit gefährlichen Waffen und schwere Körperverletzung gilt Ähnliches.  Alle  Tat benötigt einen Täter, der Täter benötigt ein Opfer, und Opfer aber auch Täter  erwarten dann so etwas wie Gerechtigkeit in einer  Zeit, die körperliche und seelische Unversehrtheit des Anderen für vernachlässigbar und Verantwortungskultur für Schwäche hält.  Die Schwelle zur Gewaltanwendung ist dank medialer Gehirnwäsche auf Bagatellniveau. Gewaltbereitschaft und -anwendung ist gerade nicht unabwendbarer gesellschaftlicher Prozess, sondern Folge ständiger Gewöhnung in Wort und Bild bei Tag und bei Nacht. Was geschieht mit einem Zehnjährigen, dem bis zum zwanzigsten Lebensjahr in jedem zweiten Krimi  Tritte gegen Kopf und Leib realistisch vorgeführt werden, neben Mord und Totschlag mit unterschiedlichsten Utensilien ? Wie Menschen in unserer Zeit inzwischen mal eben nebenbei mit einem Messer traktiert und dabei oft genug zu Tode gebracht werden, bestürz mich. Werden Messer in unserer Gesellschaft nicht mehr als Mordinstrument wahrgenommen, sondern etwa als Mittel zur Selbstverteidigung?  Was unterscheidet einen Revolverschuss von einem Messerstich? Gar nichts! In beiden Fällen muss mit dem Tod des Verletzten gerechnet werden und der Täter nimmt dies billigend in Kauf. Scheinbar sind wir auf dem Wege zu einem Kollektiv von Messerträgern, und Justiz fügt sich ins Vermeidliche, um  das Vermeidbare dann zielsicher pejorisierend  abzuurteilen. Das ist mit den obigen Urteilen bewiesen, denen man täglich neue hinzufügen könnte, ohne dass es weiterer Erläuterungen bedürfte. Aber wenn der  Täter  die Tat hinter sich hat, dann ist das Opfer entweder tot oder es hat die Tat vor sich, nämlich im schlimmsten Falle ein Leben lang. Während sich die Justiz, vom Gesetz dazu bestimmt,  sich mit dem Täter intensiv befasst, bleibt dem Opfer eben nur diese eine Rolle. Sobald das Voyeuristische des  Tathergangs  aus dem  veröffentlichten Gedächtnis weicht, durch neuerliche Täter/Opfer Geschichten dazu genötigt, ist der Aufschrei im Opfer lange  nicht verhallt. Welche Strafe  oder Sühne  muss hier greifen?  Was ist ein Mensch wert? Nicht genug !   Buße tun oder Strafe sollte schon als solche deutlich erkennbar sein. Es kein Privileg allein der Jugendjustiz, Gewaltvergehen  für ein Kavaliersdelikt zu halten, indem man mit  gehobenem Zeigefinger  gesellschaftsimmanente Strömungen mitverantwortlich macht ohne gleichzeitig etwas dagegen unternehmen wollen, beispielsweise durch angemessene Urteile. Der Hinweis auf eine schwere Kindheit – gibt es überhaupt eine Leichte? –  oder Alkoholgenuss spielen aus Opfersicht keine Rolle.  Vor 2 Jahren wurde ein Freund vor Zeugen vollkommen grundlos in ein Schädeltrauma geschlagen. Die Richterin stellte  den Angeklagten im Prozess  vor dem dergestalt Opfer zur Rede, dass er hätte jenen ja auch totschlagen können, und er  habe noch einmal Glück gehabt, der Täter also. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte –  dem Anlass offenbar angemessen – einen  Referendar geschickt. Das Urteil lautete entsprechend auf sage und schreibe  650 € Geldstrafe.  Für das Opfer ein Hohn. Der Stadtanzeiger Köln berichtete konsterniert. An Revision hatte niemand Interesse.  Was kann man daraus lernen? Jeder hat zumindest einen Gewaltversuch frei, als Jugendlicher mehrere. Für die Opfer vor allem bei sexueller Gewalt reicht immer schon der Erste.  Sollte ich demnächst als Opfer eines Überfalls ein paar Leute erstechen, weil ich vorsichtshalber neuerdings  politisch korrekt ein Messer mitführen könnte,  darf  ich wegen Notwehr mit Freispruch rechnen, es sei es handelte bei den Opfern ich um Richter, Politiker oder Prominenten. Da würde der Staat dann noch mal hellhörig. Aber diese Herrschaften bewegen  sich dem Leben entzogen in anderem Umfeld. Ist diese Gesellschaft überhaupt noch satisfaktionsfähig?

 

Siehe auch: http://www.das-rote-heft.de/seelenmord/einfach-brillant-von-w-k-nordenham/002976/

Seelenmord – Was ein Mensch wert ist. Von W.K.Nordenham


Einfach brillant. Von W.K. Nordenham

04. Juni 2012 | Kategorie: Seelenmord

Kölner Stadtanzeiger

Achtjährige Tochter missbraucht

Urteil Fünfeinhalb Jahre für den tyrannischen Vater

von Harriet Dräcke

Ein Vater von acht Kindern ist  vor dem Kölner Landgericht wegen sexuellen Missbrauchs  seiner damals achtjährigen Tochter für fünf Jahre und sechs Monate  in Haft geschickt worden. der Angeklagte habe „in einem hermetisch abgeschlossenen System geherrscht wie ein Patriarch“ und “ Angst und Schrecken in der Familie verbreitet“, sagte der Vorsitzende Richter. Die heute zwölfjährige Theresa (Name geändert), die wie ihre Geschwister jetzt in einem Heim lebt, habe den  Missbrauch   trotz   erheblicher   “ E i n s c h r ä n k u n g e n     d e r      g e i s t i g e n  F ä h i g k e i t e n “ derart “ b r i l l a n t  und d e t a i l –  r e i c h “ geschildert, dass an der Glaubwürdigkeit für die Kammer kein Zweifel bestand.

Zum Glück lässt der Artikel den Leser über die Detailliertheit der Darstellung im Unklaren, indem er die Einzelheiten zu Recht verschweigt, die einen weiteren Seelenmord beglaubigen. Der Name des vorsitzenden Richters wird nicht genannt, obwohl er einer brillanten und detailreichen Schilderung lauschen durfte, damit das Urteil für eine solche Untat, welche offen lässt, wodurch sich das Kind die geistige Behinderung zugezogen hat, auf nur fünfeinhalb Jahre lauten konnte. Bei guter Führung kann die Strafe für den Täter entsprechend früher ein vorzeitiges Ende finden, trotz der Brillanz und des Detailreichtums der Darstellung, die an der Glaubwürdigkeit des geschundenen Kindes so wenig Zweifel ließen, wie an der Glaubwürdigkeit und den geistigen Fähigkeiten der Kammer angesichts der Wortwahl und des Strafmaßes bleiben. Ich wiederhole:

Es ist an der Zeit, dass sich die Hodenträger aus der Gesetzgebung für männliche Sexualtäter heraushalten und bei der Aburteilung  dieser Taten vom Richteramt wegen Befangenheit zurücktreten, vielmehr dies Frauen überlassen, in der zugegeben vagen Hoffnung, dass Würde nicht noch mehr beschädigt  und der Seelenmord, den jede Tat dieser Art unstrittig zur Folge hat, als solcher wahrgenommen wird und strafrechtlich im Sinne des Opfers wahrhaft gewürdigt.

Siehe auch http://www.das-rote-heft.de/artikel/was-ein-mensch-wert-ist-von-w-k-nordenham/002523/