Sein oder Design ist nicht mehr Frage, sondern schon Antwort. So schafft die entstellteste Menschheit das höchste Bruttosozialprodukt.

Notizen zur Zeit. Vom Dusel zum Diesel : NO2-Nebel und kein Ende. Von W.K. Nordenham

11. März 2018 | Kategorie: Artikel, Notizen zur Zeit

Ich bin absolut für niedriges Kohlendioxid CO2 und Stickstoffdioxid NO2. Aber was man als wissenschaftlich denkender Mensch fragt: Woher haben die Brüsseler EU Bürokraten die 40 Mikrogramm/ Kubikmeter? Nirgends habe ich eine zuverlässige wissenschaftliche Begründung dazu gefunden. Der Arbeitsplatzgrenzwert für NO2 ist mit 950 µg/m³ extrem höher. Selbst täglich die Hälfte von 425 µg/m³ als Mittelwert  müsste  lebensgefährlich sein – oder eben nicht. Kein Geringerer als Prof. Dr. Hans Draxler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin, hat vor Panikmache gewarnt. Auch bei 100 Mikrogramm NO2 sähe man keinen negativen Effekt, so zur Deutschen Presseagentur.  Das sagen also die Daten, nicht die kolportierte Meinung. Auf jährlich 12.860 vorzeitige Stickoxid-Todesfälle auf Grund von Berechnungen zu schließen, wäre wissenschaftlich unseriös, so Draxler. Also woher die ominösen 40 Mikrogramm/ Kubikmeter?

Inzwischen gibt es eine zweite Verlautbarung, diesmal des Umweltbundesamtes, die die mutmaßlichen Opfer von NO2 binnen Wochenfrist heldenhaft auf etwa die Hälfte reduziert. Prof. Draxler kommt da nicht mehr vor. Aber auch diese Zahl entbehrt jeder harten wissenschaftlichen Grundlage, weshalb das Amt sie umgehend als „statistische“ Größe vorstellt. Was das Amt nicht sagt, weil nicht gewusst oder eher unmessbar: Welchen Anteil haben etwa Feinstaub oder andere Umwelteinflüsse auf die Zahl der nach nichtveröffentlichten Kriterien errechneten fiktiven Toten? Was bewirken etwa Kohlekraftwerke, schwerölbetriebene Handelsschiffe oder die Kreuzfahrtriesen? Allein die 15 größten Schiffe der Welt stoßen pro Jahr so viele Schadstoffe aus wie 750 Millionen Autos, so der NABU (Naturschutzbund Deutschland).  Sind Hamburg oder Rotterdam angesichts der Schwerölemissionen überhaupt noch  bewohnbar? Warum keine Todeszonen um die Häfen? Fegt der Wind das alles weg und wenn, wohin? Auch findet sich im Bericht des Bundesamtes überraschenderweise kein In-Frage-stellen oder überhaupt eine einzige Frage einer wissenschaftlich begründbaren Herkunft der ominösen 40 Mikrogramm/pro Kubikmeter.

Nochmal zum Aufnehmen für Querleser und Schrägdenker, auch ich bin für niedrige Schadstoffwerte nicht nur in Luft, sondern auch in  Erde und Wasser, aber dann wissenschaftlich bitte halbwegs korrekt. Denn es gibt durchaus Daten. Was sagt die WHO und größte Studie aus den USA laut Umweltbundesamt?   „Das WHO-Expertengremium empfahl, auch die wissenschaftlichen Arbeiten zu den Langzeiteffekten intensiv zu sichten, verwies aber darauf, dass sich die Effekte von NO2 bis dato noch immer nicht vollständig von denen der anderen verkehrsbedingten Luftschadstoffe trennen ließen (WHO 2013a). … Der Zusammenhang zwischen einer langfristigen NO2-Belastung und der Asthmaentstehung wird als „ m ö g l i c h e r w e i se “ kausal eingestuft. Es fehlen nach Ansicht der US EPA (Amerikanisches Umweltamt) genügend  a u s s a g e k r ä f t i g e   Studien, die einen von anderen Schadstoffen u n a b h ä n g i g e n Effekt zeigen.“ Veröffentlicht 20.02.2018. Nichts genaues weiß man also natürlich nicht.

Ich stelle mir das so vor. Nach erfolgreichem Animieren der Verbraucher zum vermehrten  Kauf von Dieselautos über mehr als ein Jahrzehnt und der dadurch erfolgten CO2 Absenkung in der Luft, ist Brüssel das NO2 eingefallen.  55 000 Beamten müssen sich beschäftigen. Als man in trauter Runde bei einem Drink oder was Nettem zum Rauchen zusammensaß, zählte man die vollen und leeren Flaschen. Es waren wohl vierzig. So kam man im Dusel bei Diesel auf 40 Mikrogramm/Kubikmeter NO2.  Das würde mir nach Durchsicht der Daten jedenfalls einleuchten. Bis ich bessere, belastbare Daten der Wissenschaft habe, werde ich bei dieser Einschätzung bleiben. Und nebenbei gefragt: Was gehen die EU überhaupt Grenzwerte für NO2 in Europas Städten an? Nach den Maastrichter Verträgen : Nichts! Schimpfen wir deshalb nicht nur auf die Autobauer, die es sicher verdient haben. In diesem Falle handelt es sich um Politik. Von Glyphosat in Muttermilch, Nitrat und Antibiotika im Grundwasser oder Schwerölkreuzfahrt muss man dann nämlich nicht mehr reden. Es stinkt, aber nicht nur vom Diesel!


Kurze Charakteristik einer Talkshow. von W. K. Nordenham

04. März 2018 | Kategorie: Artikel

So macht sich im geistigen Leben, das seinem innersten Wesen nach spezielle Gaben fordert und voraussetzt, der zunehmende Triumph der unqualifizierten, unqualifizierbaren und durch ihre besondere Anlage gerade nicht qualifizierten Pseudointellektuellen geltend.

 Ortega y Gasset – Der Aufstand der Massen

Im  täglichen Leben drängen sie sich auf, schwadronieren  in allen Talkshows, auf allen Radiokanälen und in den Zeitungen herum, wo sie gegen Bezahlung für ihr devot erbetenes Wort selbst noch sorgen ohne auch nur wirklich eines gültig ausdrücken zu wollen oder zu können.  Die Reaktion darauf kann nur in vollendeter Nichtachtung bestehen.   WK Nordenham