Sein oder Design ist nicht mehr Frage, sondern schon Antwort. So schafft die entstellteste Menschheit das höchste Bruttosozialprodukt.

Allons enfants ! Freiheit und Gleichheit. von W.K. Nordenham

21. Juli 2018 | Kategorie: Artikel, Zeitzeugnisse/Zeitzeugen

Es ist schwer das Folgende hinzuschreiben, weil die Gefahr besteht, dass die gefühlig Wohlmeinenden in jedem Fall das Falsche herauslesen.  Wie sagte einst Wolfgang Neuss: “ Ich bin viel zu sehr Mensch, um Humanist sein zu können.“ Das ist sehr wahr. Was aber tun, wenn beides bedroht ist?  Die Länder Europas haben Teile ihrer Individualität an die Gemeinschaft der Staaten abgetreten in der Hoffnung auf eine gemeinsame Identität. Aber herausgekommen ist eine gemeinsame europäische, politische Naivität, naiv bis zur Handlungsunfähigkeit, z.  B. Ukraine in die Nato. Auf der Krim liegt der Hafen für die russische Schwarzmeerflotte. Dachte man, Putin guckt bei der Enteignung einfach zu?  Die einzig wirksame außenpolitische Aktion davor war das Eingreifen Europas in Libyen. Ein nachhaltiges Desaster! Dann kam der Flüchtlingspakt als Notgeburt. Wer nimmt Europa überhaupt noch Ernst?  Erdogan z.B. sicherlich nicht. Die eigentliche Frage ist also: Kann die Naivität der Europäer in Bezug auf Außenpolitik, Flüchtlingspolitik, allen voran die der Kanzlerin Frau Merkel, noch übertroffen werden? Das ist m. E. nicht ausgemacht. Der Flüchtlingsschub aus Syrien war zwei Jahre vorhergesagt worden, Vorbereitung darauf gleich null. Viele kamen schon vorher. Wenn man z. B. durch Bad Godesberg geht, trifft man vermehrt auf schwarzvermummte Frauen, die durch einen schmalen Sehschlitz die Umwelt wahrnehmen. Waren nicht Jahrhunderte der Aufklärung, des demokratischen Diskurses notwendig, um Gleichberechtigung für Frauen zu erzielen, wie sie heute im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist? Nun kehrt mit einem mittelalterlichen Verständnis des Islam, der so nicht zu Deutschland gehört, eine religiöse Abart der Leibeigenschaft von Frauen unter dem wortwörtlich schwarzen Deckmantel einer postulierten Religionsfreiheit zurück, die eben gerade Freiheit und Gleichheit für ihre weibliche Bevölkerung konsequent ablehnt.  Es sind nur wenige?  Ja, noch. Rückschritt als Fortschritt? Das kann und darf nicht nur im Hinblick auf den Artikel des Grundgesetzes nicht geduldet werden. Da geht es um die freiheitliche Lebensordnung im öffentlichen Raum. Das Argument, die islamischen Frauen müssten das tun, zieht schon deshalb nicht, schon weil es im Qur`an nirgends steht. Nichtsdestotrotz werden Kritiker offensiver Verhüllung von den alles verstehenden Toleranzlern rechter Gesinnung verdächtigt. Kurzfristig sieht eine großzügige Toleranz natürlich immer sehr gut aus, vor allem dann, wenn nicht man selbst, sondern erst die nachfolgenden Generationen die Folgen zu tragen haben. Auf demselben Blatt steht Kanzlerin Merkels einsame Entscheidung zu ungehemmter Flüchtlingsaufnahme ohne Konsultation oder sogar gegen den Willen der europäischen Nachbarn. Wie Integration aus unterschiedlichen Kulturkreisen verläuft oder eben nicht verläuft, kann man sich in England und in Frankreich ansehen. Italiener, Spanier, Griechen, Portugiesen oder Russen sind in der zweiten, spätestens in der dritten Generation in jedem Land Europas angekommen. Zuzügler aus der islamischen Kultur haben auch nach fast sechzig Jahren wesentlich mehr Schwierigkeiten sich an eine freie Gesellschaft zu gewöhnen.  Die deutschen Erdoganisten bei den kürzlichen Türkei- Wahlen legen dafür Zeugnis ab.

Wenn wir uns den islamischen Raum vor der Tür in Nahost und Nordafrika anschauen und weiter nach Afghanistan und Pakistan blicken, dann erschreckt seit Jahrzehnten die weitgehende Unfähigkeit zur Anpassung an ein modernes Zeitalter, an Änderung überhaupt. Gern wird alles auf die Kolonialzeit geschoben, die mindestens halbes bis ein Jahrhundert zurückliegt. Hat es in der Zeit irgendwo einen angemessenen wirtschaftlichen Aufstieg gegeben? Ja, aber nur dort, wo Ölgeld vorhanden war und in der Türkei dank Atatürk, solange das Land frei war. Gab es oder gibt es irgendwo eine arabische, pakistanische, afghanische, offene, demokratische oder gar pluralistische Gesellschaft? Es gab und es gibt nur Despoten oder Stammesfürsten. Man kann das nachlesen. Selbst die alles kolonisierenden Engländer haben z.B. Afghanistan konsequent gemieden. Zu Pluralität scheint der ganze Raum vollkommen unfähig, nicht zuletzt der Religion wegen.  Nun, Tunesien versucht es aktuell.  Ansonsten herrscht nach unsinniger Vertreibung der Diktatoren mit europäischer und amerikanischer Hilfe das komplette Chaos, und dank weiterhin irrationaler Politik des Westens ist ein Ende nicht abzusehen. Durchweg ist alles viel schlimmer als zu Zeiten der Saddams und Ghaddafis. Die Bevölkerungen leiden mehr als vorher. Warum? Weil der europäisch-amerikanische Glaube daran, dass der Mensch doch gut und demokratisch sein müsse, wenn es von ihm verlangt wird, eben nur ein Glaube ist, der in muslimischen Ländern so nicht zählt. Deutschland hat die Lektion in zwei Kriegen gelernt und musste erst ganz am Boden liegen um zu begreifen. Das teuer bezahlte demokratische Gut verschleudert europäische, explizit deutsche Politik momentan mit bemerkenswerter Leichtigkeit. Ja, ich weiß, dass es auch genügend gute Beispiele für Integration gibt. Ich kenne selbst viele.  Aber das dauert manchmal und kann nur in demokratisch-demografischer Dosis gelingen, millionenfach und auf einmal nie. Wir helfen uns und jenen nicht mit unhaltbaren Erwartungen und Versprechungen. Zudem erleben wir im Moment einen Glabenskrieg der Muslime untereinander analog den Auseinandersetzungen in Europa im 30 jährigen Krieg.  Da braucht es hundert Jahre Aufklärung.

Die Vorstellung, dass im Mittelmeer Menschen auf der Flucht ertrinken, zerreißt auch mir das Herz. Aber was passiert da?  Nordafrika hat eine unselige Tradition des 16. bis 19. Jahrhunderts wiederaufgenommen, unter der schon der berühmte Cervantes gelitten hat, nämlich Piraterie und dann Lösegeld für die Gefangenen fordern. Heutzutage müssen sich die Flüchtenden freikaufen. Das ist ein Geschäftsmodell, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen, ein Milliardengeschäft. Der Mahdi im 19. Jahrhundert versprach seinen Anhängern die Wiedereinführung der Sklaverei und des Menschenhandels.  ISIS hat das für sogenannte Ungläubige ebenfalls im Programm – im 21. Jahrhundert und in Libyen nimmt man sichgerade ein Beispiel daran.

Die Perfidie des nordafrikanischen Dramas besteht darin, dass je mehr freiwillige Rettungsschiffe vor Ort in gutem Glauben Hilfe leisten, je mehr Menschen gerettet werden können, je mehr das von den Schleppern unter den Gestrandeten bewusst publik gemacht wird, desto mehr lassen sich ins Meer schicken und umso besser wird verdient. Deshalb werden durch Gut-meinen letzten Endes noch viel mehr Flüchtlinge ertrinken. Den Schleppern in Nordafrika oder bei Gelegenheit auch wieder denen in der Türkei ist das Schicksal der Ertrinkenden vollkommen egal. Sie haben ihr Geld im Sack und die Behörden vor Ort kassieren, wo auch immer, sicherlich mit. Kürzlich las ich von Strafen zwischen drei und vier Jahren für so ein Menschenhandelsdelikt. Wen soll das schrecken?  Nebenbei gefragt: Wie kommt es, dass alles Lumpenpack dieser Welt in Jemen, in Afrika und sonstwo immer ausreichend Waffen hat?  Divide et impera?

Lange vor dem arabischen Frühling, der nie ein demokratischer Frühling war, sondern eine Despotendämmerung, gab es das Attentat auf Israelis bei Olympischen Spielen 1972. Menschen wurden allein deshalb gemordet, weil sie jüdisch waren. Es folgte die bis dahin unvorstellbare Erfindung von Flugzeugentführungen. Zyniker mögen das in eine willkommene globale Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Sicherheitskräfte umdeuten. Aus meiner Sicht läutete es den damals noch unbegriffenen Beginn eines Zeitalter des arabischen, später auch islamischen Terrorismus ein, der sich um nichts und niemand schert außer sich selbst und allein der willkürlichen Zerstörung im Hass das Wort redet. Da ist man erfindungsreich. Warum gibt es in den reichen Öl-Ländern keine prosperierende Forschung, keine Elite-Universitäten?  Auch darüber hinaus  ist Forschung bis auf Herstellung von Atomwaffen – siehe Iran oder Pakistan-  eher Mangelware. Der Hauptbeitrag heißt Terror. Bis heute ist der Westen darauf ohne wirkliche Antwort. Dass Frau Käsmann wie auch Politik mit den Taliban sprechen wollten, zeigt ein fundamentales Missverständnis auf. Es gibt nichts zu reden. Das Attentat vom World Trade Center und das Heraufziehen von ISIS und etlichen Nachahmern in unzähligen muslimischen Ländern sprechen eine Sprache, die mit der globalen Verteilung von sogenannten Kämpfern von den westlichen, demokratischen Gesellschaften rechtzeitig gelernt werden sollte. Das hat mit den Palästinensern und Israelis inzwischen ersichtlich marginal zu tun. Dennoch glauben nicht wenige Enthirnte, vom arabischen Raum bis Kabul, dass alles, aber auch alles von CIA und Mossad gesteuert wurde und wird.  Das weist auf komplette Paranoia hin. Dabei ist Israel die einzige, natürlich nichtmuslimische Demokratie, die sogar ihre Ministerpräsidenten und Staatpräsidenten strafrechtlich zur Verantwortung zieht. Das ist mir aus anderen westlichen Demokratien vollkommen unbekannt. Versuche mit Kohl und Chirac scheiterten kläglich. Dennoch gibt man den terrorliebenden Palästinensern in Europa den Vorzug. Glaubt wirklich ein weltvergessener Idealist, man brauchte jenen nur alles zu geben und dann wäre Ruhe? Ruhe mit PLO, Hamas, Hisbollah und Iran im Schlepptau? Von den anderen Organisationen rund um den Erdball ganz zu schweigen!  Das sei am Rande als weiterer Ausweis politischer Naivität hierzulande festgestellt.

Wirkliche Freiheitskämpfer, auch die für den Glauben, hatten immer ein Ziel, nämlich Freiheit. Der mordende Terror weiß von dieser Freiheit nichts, denn er will niemanden befreien, sondern nur töten und zwar jeden, der anders glaubt oder anders denkt.  Dafür legt das abenteuerliche Morden der Glaubensbrüder untereinander, das jedes islamischen Glaubenssatzes spottet, ein beredtes Zeugnis ab. Ich weiß nach Lektüre zweier Qur`an Ausgaben zuverlässig, dass der angerufene Gott keineswegs will, dass in seinem Namen gemordet wird. Ebenso wenig glaube ich, dass sich Gott vorzugsweise mit Mördern umgeben wird, die sich mit dem Blut wehrloser, ahnungsloser Männer, Frauen und Kinder den Zugang zum Paradies verschaffen wollen. Was muss nicht alles für den Gotteskampf herhalten? Kann man sich eine Ausnahme denken? Der frühe Mohamed wusste noch davon, bevor er von seiner Macht und Armee  korrumpiert, Gewalt übte. Das weist der Qur`an aus.

Die gesellschaftlichen Strukturen, denen dieses Denken entstammt, bringen jene leider vielfach mit, die nunmehr die Grenzen Europas stürmen, allerdings ohne die Fahne der französischen Revolution „Liberté, Fraternité, Egalité“. Da geht es um Verharren in patriarchalisch-religiösem Umfeld, weit vor jeder Aufklärung im europäischen Sinne.  Vor etwas mehr als hundert Jahren begann in Europa der Aufbruch zu Freiheit und Gleichheit. Frauen und auch Männer müssen sich angstfrei bewegen können. Nach Köln Silvester 2015 haben viele Frauen ihr Verhalten geändert. Wollen wir das auf Dauer und ggf. zunehmend? Nein. Deshalb muss genau geschaut werden, wer kommt und wie viele. Wenn man die Arme zu weit öffnet, könnte man erdrückt werden, nicht heute, aber Morgen sicherlich. Viele Millionen stehen bereit und warten auf ein Zeichen, das hoffentlich nicht kommt. Rückwärtsgewandter Steinzeit-Islam muss in jedem Fall draußen bleiben.  Wir brauchten auch längst ein Zuwanderungsgesetz. Ohne gültigen Pass dürfte niemand kommen können. Das ist geltendes internationales Recht und keine Schikane. Großzügige Humanität sieht, wie gesagt, kurzfristig immer sehr gut aus und muss Prämisse sein, aber nur solange, wie ich diese Humanität auch langfristig für mich, meine Kinder und Enkel gewahrt sehen darf. Für die Zukunft muss man deshalb ohne eine substanzielle Änderung der gegenwärtigen Politik sehr besorgt sein.  Eine willfährig betriebsblinde Presse tut ein übriges. In diesem Sinne ist dieser Artikel ein Eintreten für die Grundrechte aller und für kommende Generationen. Den hier bereits Gestrandeten allerdings muss mit allen Mitteln geholfen werden. Aber das ist klar. Im Übrigen – an die Kurzen im Geiste -, die AfD kann mich mal.