Sein oder Design ist nicht mehr Frage, sondern schon Antwort. So schafft die entstellteste Menschheit das höchste Bruttosozialprodukt.

Notizen aus Medienland.Der Grubenhund kann sprechen. Von W.K. Nordenham

09. Februar 2012 | Kategorie: Artikel, Journalisten, Notizen aus Medienland

Den Grubenhund hat Karl Kraus 1911  erfunden und apostrophierte damit frei Erfundenes, das die Presse willig aufnahm.  Für Karl Kraus war es nicht eine lässliche Sünde, sondern die Regel, dass Alles und Jedes zur Lüge taugt, wie eine große Boulevardzeitung tagtäglich nachweist.

Wenn es dem Esel zu wohl wird, wissen wir, wohin er geht. Der Journalist begibt sich aufs Land, wo tiefentelepsychopathische Abgründe ihn so anziehen, dass er es nicht für sich behalten kann und den durch die tägliche Informationsflut  quasi demenzierten Leser  für reif genug hält, folgenden, ganzseitigen Artikel ohne Schaden zu überstehen, der hier gekürzt erscheint, um vermeidbaren Schaden abzuwenden.

Kölner Stadtanzeiger   15/16.1.2012

„Tiere berichten mir von Liebeskummer“

Von Brian Schneider
Kommunikatorin Katharina Küsters spricht im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über das Schaf Schwarzöhrchen, Telepathie und Hunde-Hobbys. Sogar mit toten Tieren will sie sich unterhalten haben.
Köln. Eine abgelegene Straße in Overath, Blick ins Tal, gepflegte Gärten. Katharina Küsters steht am Eingang ihres Hauses, braune Haare, braune Augen, Brille, ungeschminkt. (…)

Was ist das, Tierkommunikation?
KÜSTERS: Die intuitive Fähigkeit, sich in andere Lebewesen einzufühlen und auf diesem Weg Informationen zu erhalten. Man nennt das auch telepathische Kommunikation.
Wie kann so etwas funktionieren?
KÜSTERS: Das kann im Grunde genommen jeder. Viele Kinder sprechen ja auch mit ihren Tieren, bis die Eltern ihnen das dann irgendwann ausreden.
Küsters hat vier große Beagle: George, Paul, Dana und Liesbeth. Ihrem Mann gehört ein Handwerksbetrieb, das Paar ist kinderlos. Eine Suchanfrage mit dem Stichwort „Tierkommunikation“ bringt bei Google 116 000 Treffer. Sogenannte „Tierkommunikatoren“ gibt es im ganzen Land, mit den unterschiedlichsten Angeboten: telefonische Beratung und simultanes Dolmetschen, Körperscannen, Klangschalenmusik für Tiere.
Was erzählen Ihnen die Tiere?
KÜSTERS: Das ist unterschiedlich. Sie berichten von körperlichen Problemen, Liebeskummer oder ihren Hobbys.
Tiere haben Hobbys?
KÜSTERS: Ja. Mein Hund Paul hat mir berichtet, dass er Sport total doof findet, aber gern wandern geht. Ein Pferd hat mir erzählt, dass es gern nach Löchern im Zaun sucht. (…)

Seit fünf Jahren lässt sich die 34-Jährige in Seminaren und Kursen zur Tierkommunikatorin ausbilden. Allerdings: Letztlich kann sich jeder so nennen. Als Honorar nimmt sie 45 Euro die Stunde, hat nach eigener Aussage etwa 60 Kunden.(…)
Auch die Kölner Polizei hat schon einmal auf übernatürliche Hilfe gesetzt. Nach der   N a g e l b o m b e n a t t a c k e   i n   M ü l h e i m   f u h r e n    z w e i     K r i m i n a l i s t e n   d e  r   S o k o     “ S p r e n g s t o f f “      z u   e i n e r   H e l l s e h e r i n   n a c h   M ü n c h e n . Außer dass die Frau geheimnisvolle Geräusche auf einem Kassettenrekorder abspielte, brachte die Reise nichts.

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Nehmen wir mal an,dass die  Kriminalisten die Seance nicht im ehemaligen  Braunen Haus in München abgehalten haben, denn dort hätten sie fündig werden können. Aber bleiben wir bei der Tierkommunikation. Die ließ einen gewissen Dr. Dieter von Schützfeld –  mir gleich wie ein Ei dem anderen – nicht ruhen, der, aus dem Nichts ertstanden, sogleich  aus den Tiefen der erfundenen Erinnerung seine ganz persönliche Geschichte beitrug zum Leserbetrug, die prompt abgedruckt wurde und die Frage impliziert, wie weit man noch gehen muss, damit es nicht gedruckt wird.

Dr. Dieter von Schützfeld                                                                Spechtweg 12
50374 Erftstadt

Tierkommunikation vom 14.1.2012

Sehr geehrte Damen und Herren!

Das klingt ja sehr ungewöhnlich, aber ich kann eine Geschichte dazu beitragen, die ich selbst erlebt habe. Anlässlich der Sturmflut 1962, als Hamburg überschwemmt wurde, war ich bei meiner Oma, die einen einen Papagei besaß. Der konnte  tatsächlich sprechen, aber wiederholte eigentlich nur, was man ihm vorsprach. Ich war damals erst 14 Jahre alt, aber weiß noch genau, das der Papagei am 16. Februar als die Flut am höchsten stand und die Deiche nicht mehr hielten, immer wieder „fünfsiebzig“ sagte. Darüber haben wir gelacht und konnten nichts damit anfangen, aber als an den Tagen danach der höchste Pegelstand mit 5,70 m gemessen, wurde uns doch etwas mulmig. Vielleicht ist ja doch etwas dran an der Kommunikation mit Tieren.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter von Schützfeld