Sein oder Design ist nicht mehr Frage, sondern schon Antwort. So schafft die entstellteste Menschheit das höchste Bruttosozialprodukt.

Randnotiz zum 8. Zusatzartikel der Verfassung der USA

01. Oktober 2012 | Kategorie: Menschenwürde, Notizen zur Zeit, Randnotizen

Excessive bail shall not be required, nor excessive fines imposed, nor cruel and unusual punishments inflicted.

Es sollen weder übermäßige Kautionen verlangt noch übermäßige Bußgelder verhängt noch grausame und ungewöhnliche Bestrafungen angewendet werden.

Amnesty: Zustände in Kaliforniens Gefängnissen „schockierend“ 27. September 2012

Los Angeles – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty international hat scharfe Kritik an den Zuständen in kalifornischen Gefängnissen geäußert. Rund 3000 Häftlinge seien in Gefängnissen des US-Bundesstaats in fensterlosen Isolationszellen inhaftiert ohne Zugang zu Arbeit, Mithäftlingen oder Rehabilitierungsprogrammen, erklärte Amnesty am Donnerstag. 78 Häftlinge seien bereits mehr als zwei Jahrzehnte in derartigen Zellen eingesperrt.(…)Laut Amnesty sind die Isolationszellen eigentlich für besonders gefährliche Häftlinge wie Gang-Mitglieder vorgesehen, doch viele der Insassen litten unter Geistes- und Verhaltensstörungen oder würden für wiederholte kleinere Vergehen bestraft. Wright erklärte, Amnesty erkenne zwar die Notwendigkeit an, im Falle von Bandenkriminalität einzelne Häftlinge zu isolieren. Doch sollte Isolationshaft nur in außergewöhnlichen Fällen und nur für kurze Zeit eingesetzt werden. (APA, 27.9.2012)

Focus 28.09.2012,San Francisco

Amnesty: «Grausame» Haftbedingungen in Kalifornien

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat scharfe Kritik an den Zuständen in kalifornischen Haftanstalten geübt. (…) Die kalifornische Gefängnisverwaltung wehrte sich gegen die Vorwürfe. Die Haftanstalten würden der « n a t i o n a l e n   N o r m » entsprechen, sagte die  Beamtin  Terri McDonald   der  «Los Angeles Times». «  S i e    s i n d   s a u b e r .   S i e   s i n d   s i c h e r .» (dpa)

Wenn das also die  n a t i o n a l e  N o r m  ist, wir uns über  S a u b e r k e  i  t  u n d  S i c h e  r  h e  i  t  keine Sorgen machen müssen, dann haben wir gleichzeitig eine Erklärung dafür bekommen, warum die Befürworter der Foltermethode des sogenannten Waterboarding aus der Zeit der Regierung des George W. Bush  nicht zur Verantwortung gezogen werden. Man   hielt   eine  Simulation  des  Ertrinkens vermutlich auch für  im  Rahmen  der   N o r m ,  da  durch den Gebrauch von Wasser die  S a u b e r k e i t  u n d   S i c h e r h e i t  nicht gefährdet wurde, wohl aber die Verfassung,  der  8.  Z u s a t z a r t i k e l    d e r   a m e r i k a n i s c h e n  Ve r f a s s u n g  b e s c h m u t z t  w u r d e      u n d  w e i t e r h i n   w i r d ,  weil  Haftbedingungen, wie die oben beschriebenen, zur N o r m  erklärt werden können, und stattdessen eine öffentliche Erklärung  hinreicht, dass  alles  s a u b e r  u n d  s i c h e r  ist. Wo gehobelt wird, da fallen späne, weiß der Volksmund, seinen es auch Späne vom Stammholz der einer Verfassung. Amnesty  irrt daher, wenn man ausführt,  dies würde allein internationale Richtlinien verletzen. Ein Blick in die amerikanische Verfassung genügt. Ich fühle mich hier,  in der zugegeben intellektuellen Diaspora des vor 250 Jahren aufgeklärten Europa, aber keinesfalls sicher und auch nicht sauber, wenn ich an Haftanstalten hierzulande denke, in denen nach Grundgesetz Artikel 1 die Würde des Menschen unantastbar zu sein hat, sie zu achten und zu schützen die Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist. Aber vermutlich handelt sich da bei mir um ein Missverständnis. „Würde“  scheint dem Konjunktiv des Verbs  „sein“  entlehnt und zwar grammatikalisch im Imperfekt –  Vergangenheit also.  „Würde“ sei also Konjunktiv Imperfekt von „sein“, und auf einmal wird alles wieder stimmig.  Das klingt dann ebenfalls sauber und sicher und bewegt sich absolut im Rahmen der Norm.